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Einträge zum Stichwort: Behinderung

Buch·vorstellung mit Leichter Sprache in Frankfurt

Hadija Haruna-Oelker ist Journalistin.
Das heißt:
Sie schreibt Texte für Zeitungen und im Internet.
Und sie schreibt Bücher.

In wenigen Tagen erscheint ihr zweites Buch.
Am 16. Oktober 2024.
Es heißt: Zusammen·sein.

Worum geht es in dem Buch?

Es geht um Teilhabe.
Und um Teilhabe, die fehlt.
Um ein selbstbestimmtes Leben.

Es geht um die Frage:
Wie denken und wie sprechen Menschen in Deutschland über Behinderung?

Und warum ist Zusammen·sein wichtig?
Wie können Verschieden·artigkeit und Zusammen·sein eine Kraft sein?
Eine Kraft, die etwas verändert.

Die Geschichten in dem Buch sind persönlich.
Und sie sind Poltisch.

Zu jedem Kapitel im Buch gibt es eine Zusammenfassung.
Und die Kapitel·zusammenfassung ist in einfacher Sprache geschrieben.

Buch·vorstellung in Frankfurt

Am 8. Oktober stellt Hadija Haruna-Oelker ihr neues Buch vor.
Im Mouson·turm in Frankfurt.
Sie liest mehrere Kapitel aus dem Buch vor.
Die Moderatorin Mareice Kaiser stellt ihr Fragen über das Buch.
Und 2 Frauen sprechen über ihre Meinung zu dem Buch:
Natalie Dedreux und Judyta Smykowski.

Latoya Reitzner singt.
Und ihr Gesang wird gezeigt mit Gebärden·kunst von Dodzi Dougban.

Die Gespräche werden übersetzt in Deutsche Gebärden·sprache und in Leichte Sprache.
Man kann live in Frankfurt dabei sein.
Die Buchvorstellung startet um 19 Uhr.
Und man kann von zu Hause aus am Computer dabei sein.
Hier findet man alle Informationen dazu.


Star-Lexikon

Wer ist Natalie Dedreux?

Natalie Dedreux sitzt auf einem gestreiften Sofa und arbeitet am Laptop

Natalie Dedreux

Britt Schilling

Natalie Dedreux ist 25 Jahre alt.

Sie lebt in Köln.
Sie schreibt für die Zeitschrift Ohrenkuss.
Sie wurde im Jahr 1998 geboren.
Und in dem Jahr wurde der Ohrenkuss gegründet.
Das heißt:
Natalie Dedreux und die Zeitschrift Ohrenkuss sind gleich alt.
Außerdem arbeitet Natalie Dedreux als Aktivistin.
Das bedeutet:
Sie setzt sich für die Rechte von Menschen mit Down-Syndrom ein.
Damit sie gehört und ernst genommen werden.

Im September 2017 war Natalie Dedreux in einer Fernseh·sendung.
Sie war in der Fernseh·sendung Wahl·arena.
In der Sendung hat sie Angela Merkel eine Frage gestellt.
Das wollte sie von Angela Merkel wissen:
"Frau Merkel, Sie sind Politikerin.
Sie machen Gesetze.

Ich bin Redakteurin bei Ohrenkuss.
Der Ohrenkuss ist ein Magazin.
Da schreiben Menschen mit Down-Syndrom – so wie ich.

9 von 10 Babys mit Down-Syndrom werden in Deutschland nicht geboren.
Sie werden abgetrieben.
Ein Baby mit Down-Syndrom darf bis wenige Tage vor der Geburt abgetrieben werden.
Das nennt man Spät-Abbruch.

Meine Kollegen und ich fragen Sie, Frau Merkel:
Wie stehen Sie zum Thema Spät-Abbruch?
Wieso darf man Babys mit Down-Syndrom bis kurz vor der Geburt noch abtreiben?

Ich finde es politisch nicht gut.
Dieses Thema ist mir wichtig:
Ich will nicht abgetrieben werden, sondern auf der Welt bleiben!"

In diesem Video kann man Natalie Dedreuxs Frage hören.

Sehr viele Menschen haben Natalie Dedreux im Fernsehen gesehen.
Sie finden: Ihre Frage war mutig.
Viele Zeitungen haben darüber geschrieben.
Auf vielen Internet·seiten wurde darüber berichtet.

Natalie Dedreux setzt sich für die Rechte von Menschen mit Down-Syndrom ein.
Sie interessiert sich für Politik.
Dafür hat Natalie Dedreux jetzt einen Preis gewonnen.
Der Preis heißt BOBBY.
Hier kann man mehr darüber lesen.

Natalie Dedreux reist gerne.
In Zukunft will sie am liebsten in Dubai leben.
Sie mag Bollywood-Filme.
Und Karnevals-Musik.
Denn Karneval ist Heimat für sie.

Melanie Müller parkt mit einem gefälschtem Behinderten·ausweis

Melanie Müller ist Party·schlager·sängerin auf Mallorca.
Und sie macht in verschiedenen Fernseh·sendungen mit.
Sie ist 36 Jahre alt.
So sieht sie aus:

Melanie Müller hat gerade mehrere Gerichtsverhandlungen.
Es gibt mehrere Vorwürfe gegen sie.
Zum Beispiel berät das Gericht gerade über die Frage:
Hat Melanie Müller bei einem Konzert den Hitler·gruß gezeigt?
Bisher hat das Gericht noch nicht darüber entschieden.

Außerdem wurden bei einer Haus·durchsuchung Drogen bei Melanie Müller gefunden.
Und verbotene Erkennungs·zeichen von Terrorist*innen.
Über diese beiden Themen hat das Gericht noch nicht entschieden.
Die beiden Gerichts·verhandlungen finden erst noch statt.
Sie haben noch nicht angefangen.

Jetzt kommt vielleicht noch eine neue Gerichts·verhandlung dazu.
Melanie Müller hat auf einem Behinderten·parkplatz geparkt.
In ihrem Auto lag ein Behinderten·park·ausweis.
Aber:
Der Ausweis war eine Fälschung.

Melanie Müller  wurde dabei fotografiert.
Das Foto hat ein Reporter der BILD-Zeitung gemacht.
Auf dem Foto kann man sehen:
Es ist ein Behinderten·park·ausweis aus der Stadt Recklinghausen.

Eine Mitarbeiterin der Stadt Recklinghausen sagt aber:
"Wir stellen solche Ausweise gar nicht aus.
Es gibt keinen Zweifel:
Es handelt sich um eine dreiste Fälschung."

Parken auf einem Behinderten·parkplatz ist verboten.
Es kostet 55 Euro Strafe.
Und die Stadt Recklinghausen will Melanie Müller anzeigen.
Denn sie hat den Behinderten·park·ausweis gefälscht.
Diese Straf·tat nennt man Urkunden·fälschung.
Darum gibt es noch eine Gerichtsverhandlung.
Und die Strafe dafür ist entweder eine Geld·strafe.
Oder eine Gefängnis·strafe von bis zu 5 Jahren.

Bisher weiß man noch nicht:
Hat Melanie Müller den Behinderten·park·ausweis selbst gefälscht?
Oder hat es jemand anderes für Sie gemacht?
Und benutzt sie den Ausweis immer noch?

Melanie Müller hat bis jetzt noch nichts dazu gesagt.

Star-Lexikon

Wer ist Melanie Müller?

Melanie Müller ist 36 Jahre alt.

Sie hat in verschiedenen Fernseh-Sendungen mit·gemacht.
Zum Beispiel in diesen:

  • Der Bachelor
  • Das perfekte Dinner
  • Ich bin ein Star - Holt mich hier raus

Und sie hat in mehreren Sex-Filmen mit·gespielt.

Nach der Schule hat Melanie Müller eine Ausbildung gemacht.
Sie hat Restaurant·fach·frau gelernt.
Aber sie hat nicht lange als Restaurant·fach·frau gearbeitet.
Statt·dessen hat sie bei verschiedenen Fernseh·sendungen mit·gemacht.

Außerdem hat sie seit 2013 eine eigene Firma.
Die Firma verkauft Sex·spielzeug.

Melanie Müller hat ein Buch geschrieben.
Das Buch heißt:
Mach’s Dir selbst, sonst macht’s Dir keiner – Vom Mauer·blümchen zur Dschungel-Queen.
In dem Buch geht es um ihr Leben.

Melanie Müller lebt auf Mallorca.
Dort singt sie oft Schlager in Clubs.
Und sie hat dort einen Brat·wurst·stand.

2014 hat Melanie Müller geheiratet.
Mit ihrem Mann Mike Blümer hat sie 2 Kinder bekommen.
Einen Sohn und eine Tochter.
2021 haben sich Melanie Müller und Mike Blümer scheiden lassen.
Sie waren 14 Jahre lang ein Paar.

Was bedeutet cripping up?

In der Leichten Sprache werden nur wenige Fremd·wörter benutzt.
Meistens guckt man:
Wie kann man ein Fremd·wort durch ein leichteres Wort aus·tauschen?

Aber durch die Arbeit mit den Prüfer*innen habe ich gemerkt:
Viele von ihnen lieben Fremd·wörter.
Sie benutzen sie gerne.
Darum erklärt Einfachstars jetzt Fremd·wörter.

Eine Schauspielerin mit Down-Syndrom steht auf einer abgedunkelten Bühne und gestikuliert mit der Hand.

Neele Bucholz | Schauspielerin und Aktivistin

Daniela Buchholz | Danielabuchholz.de über Geseellschaftsbilder

Heute: Was bedeutet cripping up?

Cropping up ist Englisch.
So spricht man es aus: Kripping ap.

Es bedeutet:
In einem Film oder in einem Theater·stück kommt eine Person mit Behinderung vor.
Aber die Rolle wird trotzdem von einer Person ohne Behinderung gespielt.
Die Person tut nur so, als hätte sie eine Behinderung.

Das ist zum Beispiel in diesen Filmen so:

  • Ziemlich beste Freunde
    Der Film erzählt die Lebens·geschichte von Philippe Pozzo di Borgo.
    Er war ein Mann mit einer Querschnittslähmung.
    Er saß im Rollstuhl.
    Die Rolle wurde gespielt von François Cluzet.
    Er ist ein Schauspieler ohne Behinderung.
  • Wunder
    Im Film Wunder geht es um Auggie.
    Er ist ein Junge mit dem Treacher-Collins-Syndrom.
    Bei Menschen mit dem Treacher-Collins-Syndrom haben Gesicht und Kopf eine andere Form als bei anderen Menschen.
    Die Rolle wird von Jacob Tremblay gespielt.
    Er hat keine Behinderung.
    Sein Aussehen im Film wurde durch Masken und Make up verändert.
  • Rain Man
    Der Film ist sehr bekannt.
    Es geht um 2 Brüder.
    Einer der beiden Brüder ist Autist.
    Die Rolle wird von Dustin Hoffman gespielt.
    Er ist kein Autist.
    Für die Rolle hat er einen Oscar gewonnen.
    [Der Oscar ist der bekannteste Film·preis der Welt.]
  • Die Entdeckung der Unendlichkeit
    In diesem Film geht es um den Wissenschaftler Stephen Hawking.
    Er lebte mit der Krankheit ALS.
    Und an dieser Krankheit ist er auch gestorben.
    Im Film wird Stephen Hawking vom Schauspieler Eddie Redmayne gespielt.
    Stephen Hawking selbst fand:
    Eddie Redmayne hat die Rolle nicht gut gespielt.
    Trotzdem hat er einen Oscar dafür gewonnen.
    [Der Oscar ist der bekannteste Film·preis der Welt.]
  • Der Pferdeflüsterer
    In dem Film geht es um Pferde.
    Und um Vertrauen.
    Eine wichtige Rolle in dem Film ist die 13-jährige Grace MacLean.
    Nach einem Reit·unfall wird ihr ein Bein amputiert.
    Die Rolle wird von Scarlett Johansson gespielt.
    Sie gewinnt damit mehrere Preise.
  • Forest Gump
    Tom Hanks spielt in dem Film einen Mann mit Lern·schwierigkeiten.
    Und er trägt eine Bein·schiene.
    Für die Rolle hat er einen Oscar gewonnen.
    [Der Oscar ist der bekannteste Film·preis der Welt.]

Warum ist das ein Problem?

Dafür gibt es verschiedene Gründe.

  • Eine Behinderung ist kein Kostüm.
  • Schauspieler*innen ohne Behinderung haben andere Erfahrungen gemacht als Menschen mit Behinderung.
    Menschen mit Behinderung erleben oft Barrieren und Diskriminierung im Alltag.
  • Darum können sie den Alltag einer Person mit Behinderung als Schauspieler*innen besser darstellen.
    Menschen ohne Behinderung erleben das so nicht.
    Sie haben diese Erfahrung nicht gemacht.
  • Menschen mit Behinderung sind nur selten in Filmen und Theater·stücken zu sehen.
    Viel öfter sieht man Menschen ohne Behinderung.
    Das bedeutet:
    Es gibt nur wenige Rollen für Schauspieler*innen mit Behinderung.
    Diese wenigen Rollen sollten dann nicht auch noch von Menschen ohne Behinderung gespielt werden.
  • Menschen mit Behinderung haben oft Vorurteile gegenüber Menschen mit Behinderung.
    Diese Vorurteile nehmen sie dann oft auch mit in ihre Film·rolle oder auf die Bühne.
    In dem Film wird dann also gezeigt:
    Wie denkt ein Schauspieler ohne Behinderung über Menschen mit Behinderung.
    Und nicht:
    Wie denkt ein Mensch mit Behinderung?
  • Menschen mit Behinderung haben in vielen Berufen weniger Chancen Geld zu verdienen als Menschen ohne Behinderung.
    Darum sollten sie mit diesen Rollen Geld verdienen.
    Nicht Menschen ohne Behinderung.

Ein Mann mit Down-Syndrom in einem roten Pelzmantel steht auf der Bühne vor der überlebensgroßen Projektion einer Schwarzen Frau.

Nancy Mensah-Offei, Frangiskos Kakoulakis im Stück Anti·gone der Münchner Kammerspiele

Judith Buss

Möchtest Du Dir ein Fremd·wort wünschen?
Dann wird es auch bei Einfachstars erklärt.
Schreib einfach eine E-Mail an: anne@einfachstars.info.

Colin Farrell gründet eine Stiftung

Colin Farrell ist Schauspieler.
Er hat in diesen Filmen mitgespielt:

  • Dare·devil [übersetzt: Drauf·gänger]
  • Brügge sehen… und sterben?
  • Saving Mr. Banks
  • Artemis Fowl

Colin Farrell ist 48 Jahre alt.
So sieht er aus:

Colin Farrell hat einen Sohn.
Sein Sohn heißt James Padraig Farrell und ist 20 Jahre alt.
James hat eine Behinderung.
Er hat das Angelman-Syndrom.

Was ist das Angelman-Syndrom?

Mit dem Angelman-Syndrom wird man geboren.
Es ist eine Veränderung eines Chromosoms.

Hier wird erklärt, was Chromosomen sind.

Was sind Erkennungs·zeichen des Angelman-Syndroms?

  • Menschen mit dem Angelman-Syndrom lernen viele Dinge langsamer oder später.
    Oder sie lernen auf eine andere Weise.
  • Viele Menschen mit dem Angelman-Syndrom haben Schwierigkeiten beim Sprechen.
  • Die Gesichts·züge einer Person mit dem Angelman-Syndrom sehen anders aus als bei einer Person ohne Angelman-Syndrom.
  • Viele Menschen mit dem Angelman-Syndrom haben Schwierigkeiten, das Gleich·gewicht zu halten.
  • Viele Menschen mit dem Angelman-Syndrom haben kleine Zähne.
    Und die Zähne stehen weit auseinander.

Colin Farrells Sohn James hat das Angelman-Syndrom.
Und Colin Farrell findet:
Menschen mit dem Angelman-Syndrom bekommen oft keine gute Förderung und Unterstützung im Alltag.
Darum gründet er gerade eine Stiftung.
Die Stiftung will Geld sammeln.
Und das Leben von Menschen mit dem Angelman-Syndrom verbessern.
Damit sie mehr Unterstützung haben.
Vor allem als erwachsene Menschen.
Wenn sie nicht mehr mit ihrer Familie leben.
Denn in den USA gibt es solche Unterstützung meist nicht.

Die Stiftung soll in Zukunft kleine Wohn·gruppen für Menschen mit dem Angelman-Syndrom aufbauen.
Aber Colin Farrell sagt:
Er ist noch ganz am Anfang mit dem Aufbau seiner Stiftung.
Es wird noch einige Zeit dauern.
Aber er wünscht sich:
"Ich möchte, dass die Welt freundlich zu James ist."


Ab heute gibt es eine blinde Barbie

Die Firma Mattel macht Barbie·puppen.
Barbie gibt es schon sehr lange.
Seit dem Jahr 1959.
Also seit 65 Jahren.

Seit heute gibt es eine neue Barbie.
So sieht sie aus:

Die neue Barbie hat einen Langstock in der Hand.
Daran kann man erkennen:
Diese Barbie ist blind oder hat eine Seh·behinderung.

Die Firma Mattel schreibt dazu:
"Wir wissen, dass Barbie viel mehr ist als nur eine Puppe.
Sie steht für Selbst·entfaltung und kann ein Gefühl der Zugehörigkeit vermitteln.
Mit Stolz präsentieren wir die neue blinde Barbie-Puppe in unserer Barbie Fashionistas-Reihe, um unser Engagement für globale Zugehörigkeit und Inklusivität im Puppenregal zu unterstreichen."

Das bedeutet:
Viele Kinder spielen gerne mit Barbies.
Und sie sollen sich in Barbie Wiedererkennen können.
Darum gibt es jetzt eine blinde Barbie.
So will Mattel zeigen:
Inklusion ist wichtig.

Für die neue Barbie hat Mattel mit einem amerikanischen Verein zusammen·gearbeitet.
Mit einem Verein von blinden und seh·behinderten Menschen.
Dort hat Mattel sich Unterstützung geholt.

Eric Bridges ist Mitglied in diesem Verein.
Er erzählt:
"Es war uns eine große Freude, mit Barbie an der Entwicklung der blinden Barbie-Puppe zu arbeiten.
Durch mehr Repräsentation und Sensibilisierung für die Erfahrungen blinder und seh·behinderter Menschen wollen wir gemeinsam neue Möglichkeiten entdecken und letztendlich zu einer inkludierenden Welt für alle beitragen."

Damit meint er:
Die Zusammenarbeit hat ihm Spaß gemacht.
Es ist gut, dass blinde Menschen so sichtbar werden.
Dass man mehr über ihre Erfahrungen lernt.
So kann die Welt für alle inklusiver werden.

Das sind Einzelheiten zur neuen Barbie:

  • Die blinde Barbie hat einen Lang·stock.
    Ein Lang·stock hilft blinden Menschen dabei, selbständig unterwegs zu sein.
  • Die Barbie trägt eine Sonnen·brille.
    Manche blinde Menschen tragen Sonnen·brillen.
    Damit ihre Augen vor Helligkeit geschützt sind.
  • Die Barbie kann ihre Ellen·bogen·gelenk bewegen.
    Das können andere Barbies nicht.
    Aber so kann sie den Lang·stock gut benutzen.
  • Die Kleidung der Barbie ist aus verschiedenen Stoffen.
    Sie fühlen sich ganz unterschiedlich an.
    So können auch blinde Menschen die verschiedenen Kleidungs·stücke gut erkennen.
  • Auf der Verpackung der Barbie ist ein Beschreibungs·text.
    Dieser Text ist auch in Braille·schrift geschrieben.

Nadine Rotstein ist blind.
Sie findet es gut, dass es jetzt eine blinde Barbie gibt.
Sie schreibt dazu:
"Für blinde Menschen (Kinder/Erwachsene) kann es so cool und wichtig sein, repräsentiert und gesehen zu werden.
Und ist das nicht auch eine Möglichkeit für Inklusion?
Dass wir Lebens·realitäten ab·bilden und sie existent und sichtbar machen, damit sie gesehen werden.
Wie schön ist es, gezeigt zu bekommen:
Wir sehen dich, wir schätzen dich und es ist gut, so wie es ist."

Lebens·realität bedeutet: Das echte Leben echter Menschen.

Von der Firma Mattel gibt es noch mehr Barbies mit Behinderung.
Seit 1996 gibt es eine Barbie im Rollstuhl.
Seit 2019 gibt es eine Barbie mit einer Bein·prothese.
Also mit einem künstlichen Bein.
Seit 2022 gibt es eine Barbie mit Hör·gerät.
Und seit 2023 gibt es eine Barbie mit Down-Syndrom.

Was ist ein Awareness Team?

In der Leichten Sprache werden nur wenige Fremd·wörter benutzt.
Meistens guckt man:
Wie kann man ein Fremd·wort durch ein leichteres Wort aus·tauschen?

Aber durch die Arbeit mit den Prüfer*innen habe ich gemerkt:
Viele von ihnen lieben Fremd·wörter.
Sie benutzen sie gerne.
Darum erklärt Einfachstars jetzt Fremd·wörter.

Heute: Was ist ein Awareness-Team?

Awareness ist Englisch.
So spricht man das Wort aus: Ä-wär-ness.
Übersetzt heißt es Bewusst·sein.

Awareness bedeutet:
Menschen gehen rücksichts·voll mit·einander um.
Sie sind aufmerksam.
Sie kennen ihre eigenen Grenzen.
Und sie achten die Grenzen der anderen.
Sie wissen: Menschen erleben Ausgrenzung und Gewalt.

Awareness bedeutet auch:
Menschen unterstützen sich gegen·seitig.
Gemeinsam tun sie etwas gegen Ausgrenzung und Gewalt.

An manchen Orten gibt es ein Awareness Team.
Zum Beispiel bei Festivals und Konzerten.
Und manchmal auch bei Konferenzen.

Das Awareness Team kümmert sich um die Gäste einer Veranstaltung.
Damit sich alle wohl und sicher fühlen.
Bei Problemen könne sich Gäste an das Awareness-Team wenden.
Das Awareness-Team kümmert sich dann darum.
Das kann auf viele verschiedene Arten passieren.
Zum Beispiel:

  • Einer Konzert·besucherin geht es nicht gut.
    Ihr ist gerade alles zu viel.
    Dann bringt das Awareness Team sie zum Ruhe·raum.
  • Eine Person hat auf einem Festival einen sexuellen Übergriff erlebt.
    Die Person wurde gegen ihren Willen angefasst.
    Eine Person aus dem Awareness-Team hört zu.
    Gemeinsam entscheiden die beiden dann:
    Was soll jetzt als nächstes passieren?
    Was braucht die Person jetzt?
    Und wer soll von dem Vorfall erfahren?
  • Eine blinde Person kommt mit der Bahn zu einer Konferenz.
    Jemand aus dem Awareness-Team holt die blinde Person an der Halte·stelle ab.
    Und sie gehen zusammen zum richtigen Gebäude und zum richtigen Raum.

Das bedeutet:
Ein Awareness-Team kann Besucher*innen einer Veranstaltung auf viele verschiedene Arten unterstützen.

Auf den Fotos sieht man das Awareness-Team der Initiative barriere·frei feiern.

Möchtest Du Dir ein Fremd·wort wünschen?
Dann wird es auch bei Einfachstars erklärt.
Schreib einfach eine E-Mail an: anne@einfachstars.info.

Rede vor dem Kulturauschuss im Bundes·tag

Im Bundes·tag arbeiten Politiker*innen.
Sie gehören zur deutschen Regierung.  
Manchmal tauschen sich Politiker*innen zu einem bestimmten Thema aus.
Das machen sie dann in einer Arbeits·gruppe.
Die Mitglieder der Arbeits·gruppe werden gewählt.
Eine solche Arbeits·gruppe nennt man Ausschuss.

Gestern hat sich ein Ausschuss der Bundesregierung in Berlin getroffen.
Der Kultur·ausschuss.
Das Thema des Treffens war: Inklusion in Kultur und Medien.

Zu dem Ausschusstreffen haben die Politiker*innen sich Fachleute eingeladen.
Menschen, die sich gut mit Inklusion in der Kultur aus·kennen.
Diese Fachleute waren eingeladen:

Bei diesem Fach·gespräch hat Franziska Lammers gesprochen.
Hier kann man ihre Rede in Leichter Sprache lesen:


Mein Name ist Franziska Lammers.
Ich freue mich, dass ich heute im Bundes·tag sprechen darf.
Vor allem jetzt im Juli.
Denn der Juli ist der Disability Pride Month.

Photo

Ich bin eine Frau mit Behinderung.
Darum bin ich Expertin in eigener Sache.
Ich gehöre zur Initiative Barriere·frei Feiern.
Wir sind eine Gruppe aus mehr als 50 Menschen mit Behinderung.
Und ihren Verbündeten ohne Behinderung.
Wir beraten und begleiten Veranstaltende.
Also Macher*innen von Festivals, Konzerten und Konferenzen.
Wir beraten sie zum Thema Barriere·freiheit und Inklusion.
Für diese Arbeit bekommen wir keine Förderung.
Also keine Unterstützung durch Geld vom Staat.
Wir verdienen das Geld durch unsere Beratungs·arbeit.
Ich bin Beraterin für barriere·freie Veranstaltungs·planung.
Das ist mein Haupt·beruf auf dem Ersten Arbeits·markt.
Diesen Beruf gibt es bisher erst einmal in Deutschland.

In unserer Gruppe träumen wir von einer inklusiven Utopie.
Wir stellen uns vor:
Künstler*innen mit Behinderung stehen auf der Bühne und werden gefeiert.
Im Publikum sind viele verschiedene Menschen mit und ohne Behinderung.
Hinter der Bühne stehen Techniker*innen mit und ohne Behinderung.
Sie sorgen für guten Ton und gute Beleuchtung.
Und alle Beteiligten werden fair bezahlt. 

Dann wachen wir auf und merken:
Die Utopie ist immer noch ein Traum.
Dabei ist Inklusion ein Menschen·recht.
Und Deutschland hat seit 15 Jahren den UN-Vertrag unter·schrieben.

Bestimmt fragen Sie sich:
Warum klappt es dann immer noch nicht mit der Inklusion in der Kultur?
Das kann ich ganz einfach in 5 Punkten erklären:

  1. Viele Macher*innen von Kultur wollen nichts verändern
    In vielen Bereichen der Kultur sind Menschen mit Behinderung nicht sichtbar.
    Und darum erkennen viele Menschen nicht, dass eine Veränderung passieren muss.
    An Kultur·orten.
    Und an Arbeits·stellen.
    Weil es dort keine Barriere·freiheit gibt.
    Und so setzt es sich immer weiter fort:
    Menschen mit Behinderung sind in der Kultur nicht sichtbar.
    So wird auch nicht sichtbar, dass Barrierefreiheit fehlt.
    Und niemand wird auf das Problem aufmerksam.

    Immer wieder denken viele Menschen:
    Die Initiative barrierefrei feiern ist ein Verein.
    Aber das stimmt nicht.
    Wir sind eine Agentur.
    Wir verdienen Geld mit unserer Arbeit.
    Das zeigt:
    Niemand erwartet Menschen mit Behinderung als Fach·kräfte auf dem Ersten Arbeitsmarkt.

  2. Das Wort Inklusion wird falsch benutzt
    Inklusion ist eine Art zu denken.

    Wie kann man Inklusion erreichen?
    Nur durch Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.
    Durch ihre Zusammen·arbeit.
    Aber:
    Das geht nur mit Barriere·freiheit.
    Sonst können Musiker*innen mit Behinderung nicht auf der Bühne stehen.
    Fach·leute mit Behinderungen können nicht auf Konferenzen sprechen.
    Und Menschen mit Behinderung können ihr Wissen nicht mit anderen teilen.
    Wenn es keine Barriere·freiheit gibt.

    Menschen mit Lern·schwierigkeiten können sehr viele Kultur·angebote nicht nutzen.
    Sie sind ausgeschlossen.
    Weil es kaum Leichte Sprache in der Kultur gibt.
    Weil es zu wenig Inklusion in der Kultur gibt.
    Darum sind Kultur·veranstaltungen nicht inklusiv.
    Auch wenn sie barriere·frei sind.

    Das Wort Inklusion wird falsch benutzt.
    Und Inklusion wird falsch gefördert.
    Das bedeutet:
    Das Geld wird für die falschen Dinge ausgegeben.
    Weil nur Menschen ohne Behinderung darüber entscheiden.

  3. Inklusion muss ein wichtigeres Thema werden – in allen Lebens·bereichen
    Inklusion und Barriere·freiheit sind wichtig.
    Trotzdem finden viele Menschen viele andere Themen wichtiger.
    So wird viel zu wenig über Inklusion gesprochen.
    Darum fordern wir:
    Inklusion muss bei allen Themen mit·gedacht werden.
    In der Kultur.
    Beim Thema Arbeit.
    Beim Klima·schutz.
    Und bei vielen anderen Themen.

    Die Meinung von Menschen mit Behinderung muss zu allen diesen Themen gehört werden.
    Sie müssen bei allen Themen mi·treden und mit·entscheiden.
    Ihr Blick·winkel auf diese Themen gehört dazu.

    Viele Menschen mit Behinderung werden gleich aus mehreren Gründen benachteiligt.
    Zum Beispiel:
    Ich bin eine Frau.
    Ich bin klein·wüchsig.
    Und ich sitze im Roll·stuhl.
    Darum erlebe ich aus verschiedenen Gründen Diskriminierung.
    Das nennt man Intersektionalität.
    Das geht vielen Menschen mit Behinderung so.
    Darum muss auch Intersektionalität immer mit·gedacht werden.

  4. Keine Förderung ohne Barriere·freiheit
    Viele Macher*innen von Kultur bekommen Förderung.
    Also Geld vom Staat.
    Auch wenn sie ihre Projekte nicht barriere·frei machen.
    Der Staat vergibt dieses Geld.
    Und das bedeutet:
    Der Staat kann auch die Regeln dafür machen.
    Das muss bedeuten:
    Wer in Zukunft Förder·geld bekommen möchte, muss Regeln für Barriere·freiheit einhalten.
    Damit auch alle Menschen an den geförderten Projekten teilnehmen können.

  5. Menschen ohne Behinderung entscheiden für Menschen mit Behinderung 
    An vielen Stellen entscheiden nur Menschen ohne Behinderung über neue Projekte.
    Auch über neue Projekte für Menschen mit Behinderung.
    Auch wenn sie eigentlich gar nicht wissen:
    Was brauchen Menschen mit Behinderung wirklich in diesem Projekt?
    Das lernt man nur, wenn Menschen mit Behinderung in den Teams mit·arbeiten.
    Denn es gilt immer:
    NICHTS ÜBER UNS OHNE UNS! 

Jetzt schaue ich mich hier im Bundes·tag um.
Und ich sehe auch hier fast keine Menschen mit Behinderung.
Darum bitte ich Sie:
Seien Sie unsere Verbündeten.
Wir haben gute Gesetze.
Wir haben Fach·wissen.
Und wir haben Selbstvertreter*innen.
Wir sind da.
Jetzt fehlt nur noch Ihr Einsatz.
Damit unsere inklusive Utopie wahr werden kann.

Franziska Lammers an einem großen runden Tisch mit Namensschildern. Die Stühle sind noch unbesetzt. Sie trägt ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck: INclusion is a right, not a Privilege. And I vote for it.

Franziska Lammers im Paul-Löbe-Haus

Initiative barrierefrei Feiern

Nach der Rede konnten Politiker*innen Fragen stellen.
Die 5 Fach·leute haben die Fragen beantwortet.

Auch Beatrix von Storch hat eine Frage gestellt.
Sie gehört zur Partei AfD.
Sie hat gefragt:
Gibt es Grenzen für Inklusion?
Gibt es Dinge, die Menschen mit Behinderung nicht erreichen können?
Und sie hat gesagt:
Sie will nicht, dass Menschen mit Lern·schwierigkeiten Pilot*innen werden.
Sie würde dann nicht mit dem Flugzeug mit·fliegen.

Franziska Lammers hat ihr dann geantwortet.
Sie hat gesagt:
Ich will auch manche Sachen nicht.
Zum Beispiel:
Ich will nicht, dass Nazis im Bundes·tag sind.
Aber da habe ich im Moment auch keine Wahl.

Hier kann man das Fach·gespräch als Video sehen.
Auf der Internetseite des Bundes·tags.

Und hier kann man die Rede noch einmal in Alltags·sprache lesen:

Mein Name ist Franziska Lammers. Ich freue mich, dass ich heute, in den ersten Tagen des Disability Pride Month, hier als Frau mit Behinderung und somit als Expertin in eigener Sache sprechen darf.
Ich bin Teil der Initiative Barrierefrei Feiern. Wir sind ein Kollektiv aus über 50 Menschen mit Behinderung und ihren Verbündeten ohne Behinderung. Mit unserer gemeinnützigen Agentur „Wir Kümmern Uns“ beraten und begleiten wir Veranstaltende, Festivals und KulturschaXende in Bezug auf Barrierefreiheit und Inklusion, und das bisher ohne öffentliche Förderung. Hier darf ich nun als Vertreterin unseres Kollektivs und als Deutschlands erste und bisher einzige hauptberufliche Beraterin für barrierefreie Veranstaltungsplanung sprechen.

In unserem Kollektiv träumen wir von einer Inklusiven Utopie. In dieser Utopie stehen Künstler*innen mit Behinderung auf der Bühne und werden von einem diversen Publikum gefeiert. Hinter der Bühne stehen Techniker*innen mit und ohne Behinderung und sorgen für guten Ton und gute Beleuchtung. Und alle Beteiligten werden fair bezahlt. 

Dann wachen wir auf und merken: Die Utopie ist immer noch ein Traum. Und das, obwohl Inklusion ein Menschenrecht ist und Deutschland sich vor 15 Jahren zur Umsetzung der UN-BRK verpflichtet hat.
Woran scheitert es denn, fragen Sie sich nun bestimmt. Das lässt sich sehr einfach in 5 Punkte herunterbrechen:

  1. Fehlender Wille zur Veränderung innerhalb der Kulturbranche 
    Die Notwendigkeit nach einer Veränderung in der Kulturbranche wird nicht erkannt. Die fehlende Sichtbarkeit von Menschen mit Behinderung in der Kultur ist unter anderem ein Resultat fehlender Barrierefreiheit von Kulturorten und Arbeitsstellen.
    Wir sind in einemTeufelskreis: KeineBarrierefreiheit = keine Menschen mit Behinderung in wichtigen Positionen der Kulturarbeit = keine Aufmerksamkeit für die Problematik
    Allein die Häufigkeit mit der unsere Agentur für einen Verein gehalten wird, zeigt, wie wenig Menschen mit Behinderung als Professionelle Arbeitskräfte im ersten Arbeitsmarkt wahrgenommen werden
  2. DerBegriff Inklusion wird falsch verwendet
    Inklusion ist ein Mindset. Ein Zustand, der erst durch die Interaktion zwischen Menschen mit und ohne Behinderung entsteht.
    Und: Barrierefreiheit ist nicht gleich Inklusion. Solange keine Musiker*innen mit Behinderung auf der Bühne stehen, solange keine Expert*innen in eigener Sache in den Teams vertreten sind, solange es keine Angebote für gehörlose Menschen gibt und solange Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten der Zugang zu Kulturangeboten meist komplett verwehrt wird, sollte nicht von einer inklusiven Veranstaltung gesprochen werden – so barrierefrei sie auch sein mag. In vielen Fällen erkennt man bei genauerem Hinsehen: Es handelt sich eher um diversity washing als um wirkliche Inklusion. Der Begriff Inklusion wird falsch verwendet und somit auch falsch gefördert.
  3. Mehr Relevanz für Inklusion als Querschnittsthema
    Inklusion und Barrierefreiheit drohen zum Randthema der Randthemen zu werden.
    Im Kontext von Diversitäts- und Nachhaltigkeitsthemen muss Inklusion immer mitgedacht werden. Inklusion darf nicht in Konkurrenz zu anderen wichtigen gesellschaftlichen Themen stehen, sondern muss bei allen Diskussionen und Entscheidungen mit einfließen. Gleichzeitig muss Inklusion immer intersektional gedacht werden, da viele Menschen mit Behinderung von Mehrfachdiskriminierung betroffen sind. 
  4. In den Richtlinien von Kulturförderprogrammen fehlen explizite Mindestanforderungen zur Barrierefreiheit
    Es gibt mehr als genug Barrierefreiheits-Mindestanforderungen und Gleichstellungsgesetze, an denen sich Förderprogramme orientieren könnten. Diese müssen dauerhaft und über Bewilligungszeiträume hinaus zum Standard gemacht werden. Das kann letztlich nur durch kulturpolitische Entscheidungen und entsprechende Förderung bzw. Sanktionen erwirkt werden. Es sollte gelten: Keine Förderung ohne die Erfüllung von Barrierefreiheitsmindestanforderungen. Damit auch alle Menschen an den geförderten Projekten teilnehmen können.
  5. Menschen ohne Behinderung entscheiden für Menschen mit Behinderung 
    Zu oft werden in Kulturprojekten Maßnahmen getroffen, die weit weg von den tatsächlichen Bedarfen behinderter Menschen sind. Zweifelhafte Checklisten werden herumgereicht, gedankenlos abgehakt– ohne dass an Kulturorten ein grundsätzliches Verständnis für die Belange von Menschen mit Behinderung vorhanden ist. Gut gemeintes inklusives Engagement auf Veranstaltungen bringt uns nicht weiter, wenn in den Teams keine Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen involviert sind. Inklusion entsteht im Austausch und Miteinander und nicht über Checklisten. Es gilt der Grundsatz:
    NICHTS ÜBER UNS OHNE UNS! 

Nun schaue ich mich um und sehe auch hier keine Menschen mit sichtbarer Behinderung. Daher bitte ich Sie: Seien Sie unsere Verbündeten. Und sorgen Sie so für die Umsetzung unserer inklusiven Utopie. Die erforderlichen Gesetze, Expertise und Selbstvertreter*innen sind da. Jetzt fehlt nur noch Ihr Einsatz, damit sie wahr werden kann - unsere inklusive Utopie.

Was ist der Disability Pride Month?

Immer im Juli ist der Disability Pride Month.
Das spricht man so aus: Dis·ä·billi·ti preid manf.
Übersetzt heißt es: Monat des Stolzes von Menschen mit Behinderungen.

Warum gibt es den Disability Pride Month?

In diesem Monat soll mehr über die Ziele von Menschen mit Behinderung gesprochen werden.
Über ihre Rechte.
Und über ihre Forderungen.

In Deutschland gibt es an zu vielen Orten immer noch keine Inklusion.
Die Menschen·rechte von Menschen mit Behinderung werden oft nicht geachtet.
Sie können viel zu oft nicht selbst über ihr eigenes Leben entscheiden.
Sie haben keine volle Teilhabe.
Das bedeutet:
Sie können nicht überall dabei sein.
Weil es zu wenig barriere·freie Angebote gibt.

Im Grund·gesetz steht:
Alle Menschen haben dieselben Rechte.
Niemand darf benachteiligt werden.
Auch Menschen mit Behinderung nicht.
Sie haben die·selben Rechte wie Menschen ohne Behinderung.
Aber so steht es nur im Gesetz.
Im Alltag ist es oft anders.
Das muss sich ändern.
Darum gibt es den Disability Pride Month.

Verschiedene Menschen mit Behinderung mit Transparenten bei einer Parade

Raul Krauthausen bei der Pride Parade „behindert und verrückt feiern“

Andrea Linss für Gesellschaftsbilder


Was ist strukturelle Diskriminierung?

In der Leichten Sprache werden nur wenige Fremd·wörter benutzt.
Meistens guckt man:
Wie kann man ein Fremd·wort durch ein leichteres Wort aus·tauschen?

Aber durch die Arbeit mit den Prüfer*innen habe ich gemerkt:
Viele von ihnen lieben Fremd·wörter.
Sie benutzen sie gerne.
Darum erklärt Einfachstars jetzt Fremd·wörter.

Heute: Was ist strukturelle Diskriminierung?

Diskriminierung bedeutet:
Jemand wird benachteiligt.
Zum Beispiel weil die Person eine Behinderung hat.
Oder weil die Person aus einem anderen Land nach Deutschland gekommen ist.

Manchmal passiert die Diskriminierung durch eine einzelne Person.
Zum Beispiel durch eine Nachbarin.
Oder durch eine fremde Person in der U-Bahn.

Aber manchmal passiert die Diskriminierung nicht durch eine einzelne Person.
Sondern es ist eine strukturelle Diskriminierung.

Was bedeutet das?

Diskriminierte Menschen haben an vielen Stellen weniger Chancen.
Sie sind nicht gleich·berechtigt.

Zum Beispiel:
Eine Familie will ein Kind mit Behinderung in der Schule anmelden.
Die Familie findet:
Das Kind soll mit allen Kindern gemeinsam in die Schule gehen.
Darum melden sie das Kind in einer Grundschule in der Nachbarschaft an.
Aber dann meldet sich die Schule bei der Familie.
Sie sagen:
Das Kind soll lieber in einer Förder·schule angemeldet werden.
Das ist für alle besser.

Das ist eine Form von struktureller Diskriminierung.

Oder:
Ein Mann und eine Frau arbeiten beide in einem Büro.
Sie arbeiten in der·selben Abteilung.
Sie machen die·selbe Arbeit.
Sie sind gleich lange in der Firma.
Trotzdem verdient der Mann mehr Geld.
Weil er ein Mann ist.

Auch das ist strukturelle Diskriminierung.

Das bedeutet:
Strukturelle Diskriminierung passiert nicht durch eine einzelne Person.
Sie hat mit den Regeln in unserer Gesellschaft zu tun.

Möchtest Du Dir ein Fremd·wort wünschen?
Dann wird es auch bei Einfachstars erklärt.
Schreib einfach eine E-Mail an: anne@einfachstars.info.

Eine Rollstuhlfahrerin wird von von eiem Flughafen-Mitarbeiter in den falschen Flieger gebracht

Eine ältere Frau im Rollstuhl hat eine Reise gemacht.
Sie wollte von Nürnberg nach Griechenland reisen.
Dort wollte sie ihre Familie besuchen.
Aber:
Am Flughafen brauchte die Frau Hilfe.
Ein Flughafen-Mitarbeiter hat die Frau zum Flugzeug gebracht.

Der Mitarbeiter und die Frau konnten sich nicht miteinander unterhalten.
Denn die ältere Frau konnte kein Deutsch und kein Englisch.

Dann ist ein Fehler passiert.
Der Mitarbeiter hat die Frau zum falschen Flugzeug gebracht.
Und so ist die Frau nach Albanien geflogen.
Nicht nach Griechenland.

Die Frau ist also in Tirana gelandet.
Das ist die Haupt·stadt von Albanien.
Von dort aus hat die Frau ihre Tochter in Griechenland angerufen.
Und die Tochter hat dann eine Unterkunft und den Weiter·flug nach Athen organisiert.

Bisher ist noch nicht klar:
Wie konnte der Fehler passieren?
Die Frau hatte gar kein Ticket für den Flug nach Tirana.
Der Fall wird jetzt genauer unteersucht.

Die Flughafenfirma hat sich bei der Frau entschuldigt.
Und sie haben alle Kosten für ihre Reise übernommen.