Demonstration in Berlin: Inklusion statt Selektion
Heute treffen sich viele Menschen in Berlin.
Sie gehen zusammen auf die Straße.
Sie wollen ihre Meinung sagen.
Sie wollen zeigen: Wir sind nicht einverstanden.
Warum demonstrieren diese Menschen?
Morgen gibt es ein Gespräch in Berlin.
Die Politiker und Politikerinnen im Bundes-Tag besprechen etwas.
Man kann dazu auch Debatte sagen.
Es geht um einen Blut-Test.
Diesen Test können schwangere Frauen machen.
Morgen wollen die Politiker und Politikerinnen besprechen:
Soll die Kranken-Kasse in Zukunft für diesen Test bezahlen oder nicht?
Die Menschen, die demonstrieren finden:
Die Kranken-Kassen sollen nicht für den Test bezahlen.
Sie machen sich Sorgen.
Manche von ihnen glauben:
Dann werden noch mehr Menschen mit Down-Syndrom nicht geboren.
Oder sie glauben:
Der Druck auf die Eltern wird noch größer.
Die Demonstration heißt: Inklusive statt Selektion.
Was heißt das:
Alle sollen dabei sein.
Alle sind Teil der Gesellschaft.
Niemand ist ausgeschlossen.
Niemand wird aussortiert.
Die Demonstration startet um 11 Uhr.
Es wird eine Rede gehalten.
Sie startet am Bundes-Gesundheits-Ministerium.
Die Adresse ist: Friedrich-Straße 108, 10117 Berlin.
Dann dauert die Demonstration eine Stunde lang.
Die Menschen laufen zusammen durch Berlin.
Um 12 werden dann am Brandenburger Tor noch einmal Reden gehalten.
Natalie Dedreux ist auch dabei.
Sie hält eine Rede.
Und sie sagt:
Ich bin mit dem Blut-Test nicht einverstanden.
Und sie sagt:
Wir Menschen mit Down-Syndrom wollen auf der Welt bleiben.
Wir wollen nicht abgetrieben werden.
Star-Lexikon
Wer ist Natalie Dedreux?
Sie lebt in Köln.
Sie schreibt für die Zeitschrift Ohrenkuss.
Sie wurde im Jahr 1998 geboren.
Und in dem Jahr wurde der Ohrenkuss gegründet.
Das heißt:
Natalie Dedreux und die Zeitschrift Ohrenkuss sind gleich alt.
Außerdem arbeitet Natalie Dedreux als Aktivistin.
Das bedeutet:
Sie setzt sich für die Rechte von Menschen mit Down-Syndrom ein.
Damit sie gehört und ernst genommen werden.
Im September 2017 war Natalie Dedreux in einer Fernseh·sendung.
Sie war in der Fernseh·sendung Wahl·arena.
In der Sendung hat sie Angela Merkel eine Frage gestellt.
Das wollte sie von Angela Merkel wissen:
"Frau Merkel, Sie sind Politikerin.
Sie machen Gesetze.
Ich bin Redakteurin bei Ohrenkuss.
Der Ohrenkuss ist ein Magazin.
Da schreiben Menschen mit Down-Syndrom – so wie ich.
9 von 10 Babys mit Down-Syndrom werden in Deutschland nicht geboren.
Sie werden abgetrieben.
Ein Baby mit Down-Syndrom darf bis wenige Tage vor der Geburt abgetrieben werden.
Das nennt man Spät-Abbruch.
Meine Kollegen und ich fragen Sie, Frau Merkel:
Wie stehen Sie zum Thema Spät-Abbruch?
Wieso darf man Babys mit Down-Syndrom bis kurz vor der Geburt noch abtreiben?
Ich finde es politisch nicht gut.
Dieses Thema ist mir wichtig:
Ich will nicht abgetrieben werden, sondern auf der Welt bleiben!"
In diesem Video kann man Natalie Dedreuxs Frage hören.
Sehr viele Menschen haben Natalie Dedreux im Fernsehen gesehen.
Sie finden: Ihre Frage war mutig.
Viele Zeitungen haben darüber geschrieben.
Auf vielen Internet·seiten wurde darüber berichtet.
Natalie Dedreux setzt sich für die Rechte von Menschen mit Down-Syndrom ein.
Sie interessiert sich für Politik.
Dafür hat Natalie Dedreux jetzt einen Preis gewonnen.
Der Preis heißt BOBBY.
Hier kann man mehr darüber lesen.
Natalie Dedreux reist gerne.
In Zukunft will sie am liebsten in Dubai leben.
Sie mag Bollywood-Filme.
Und Karnevals-Musik.
Denn Karneval ist Heimat für sie.