Johann Lafer sammelt Schuhe
Johann Lafer ist Koch.
Er ist 67 Jahre alt.
So sieht er aus:
Johann Lafer liebt Schuhe.
Er sammelt sie.
Er sagt:
"Schuhe sind für mich mehr als irgend·was, womit man einfach nur rum·läuft.
Ich liebe Schuhe!
Ja, ich habe einen Schuh-Fetisch."
Statt Fetisch könnte man auch sagen:
Er hat eine große Leidenschaft für Schuhe.
Johann Lafer glaubt:
Der Grund dafür liegt in seiner Kindheit.
Er erzählt:
"Meine Eltern haben sehr großen Wert darauf·gelegt, dass wir uns sonntags immer sehr schick gemacht haben.
Und mein Job war es, dafür immer die Schuhe der ganzen Familie zu putzen.
Das waren manchmal 10 Paare auf einmal.
Und die waren immer richtig dreckig und überall hingen Steine drin, weil es damals keine asphaltierten Straßen bei uns gab.
[Asphaltiert bedeutet: Straßen aus Teer.]
Wir lebten ja auf einem Bauern·hof.
Deshalb musste ich da immer mit dicken Bürsten ran und auch die Löcher der Schnür·senkel mit Zahn·stochern reinigen.
Danach dann alles mit alten Unter·hemden polieren, bis jeder Schuh überall glänzt.
Das hat immer Stunden gedauert.
Aber meine Eltern waren da sehr penibel."
Penibel bedeutet hier:
Sehr ordentlich.
Seitdem mag Johann Lafer Schuhe.
Heute putzt er nur noch seine eigenen Schuhe.
Er erzählt:
"Ich nehme zu jedem Termin immer 3 Paare mit.
Sicher ist sicher.
Es kann ja immer mal was sein, und es muss dann ja immer zum restlichen Stil passen."
Das ist manchmal auch ein Problem.
Johann Lafer sagt:
"Das Problem ist, dass ich Menschen nicht zuerst ins Gesicht schauen kann, sondern immer auf die Schuhe."
Das macht er auch in Vorstellungs·gesprächen so.
Er erzählt:
"Wenn jemand für mich arbeiten will, geht der Blick auch zuerst auf die Schuhe.
Wenn die etwas dreckig sind oder Macken haben, wird das Vorstellungs·gespräch für die Person nicht einfacher."
Johann Lafer hat 800 Paar Schuhe.