In Frankreich wurden 2 Babys vertauscht
1994 wurden in einem Kranken-Haus 2 Babys geboren: Manon und Mathilde.
Es war in einem Kranken-Haus in Frankreich.
2 Frauen haben da ihre Babys bekommen.
Die Babys hatten eine Krankheit: Gelb-Sucht.
Dabei wird die Haut der Babys gelb.
Sie müssen deshalb in einem Brut-Kasten liegen.
Sie werden mit Licht bestrahlt.
Das hilft gegen die Gelb-Sucht.
Dafür wurden die Babys ganz nackt ausgezogen.
Man glaubt heute: Dabei sind sie verwechselt worden.
Und man glaubt: Die Kranken-Schwester war vielleicht betrunken.
Dann wurden die Babys zu ihren Müttern zurück-gebracht.
Manon wurde zur Mutter von Mathilde gebracht.
Und Mathilde wurde zur Mutter von Manon gebracht.
Die beiden Frauen haben den Fehler nicht bemerkt.
Sie sind aus dem Kranken-Haus nach Hause gefahren und haben das falsche Baby mitgenommen.
Die beiden Babys sind in 2 verschiedenen Familien aufgewachsen.
Sie haben in der Nähe gewohnt: nur 35 Kilometer entfernt.
Als die Mädchen 7 Jahre alt sind, macht eine der beiden Familien einen Test.
Dazu wird Blut abgenommen: vom Vater, von der Mutter und vom Kind.
Dann wird untersucht: Ist der Mann der Vater des Kindes?
Und ist die Frau die Mutter des Kindes?
Bei diesem Test ist der Fehler aufgefallen.
Eine Anwältin hat der Mutter gesagt: "Ihr Freund ist nicht der leibliche Vater – und Sie sind nicht die Mutter."
Die Mutter konnte das gar nicht glauben.
Sie sagt immer wieder: "Das kann nicht sein."
Und die Mutter hat Angst.
Sie erzählt: "Meine Welt brach in dieser Minute zusammen.
Ich hatte Angst, dass mir Manon genommen würde.
Und ich wusste nicht, wo sich meine leibliche Tochter befindet.
Ob sie überhaupt noch lebt."
Danach sind beide Mädchen in der Familie geblieben, in der sie groß geworden sind.
Aber dafür mussten viele Papiere geändert werden.
Beide Familien mussten vor Gericht gehen.
Und alles hat lange gedauert.
Diese Warte-Zeit war schwer für die Familien.
Später haben die Familien sich getroffen.
Sie wollten sich kennen-lernen.
Sie haben sich besucht.
Aber die Leben der beiden Familien waren sehr unterschiedlich.
Bald haben sie sich nicht mehr getroffen.
Jetzt sind die beiden Mädchen erwachsen.
Sie sind 19 Jahre alt.
Seit vielen Jahren läuft ein Gerichts-Verfahren gegen das Kranken-Haus.
Die Familien wollen Schadens-Ersatz haben: 6 Millionen Euro.
Das Kranken-Haus soll das Geld bezahlen.
Weil dort der Fehler passiert ist.
Im Februar findet die Gerichts-Verhandlung statt.
Niemand zählt: Wie viele Babys werden bei der Geburt vertauscht.
In Deutschland nicht und in Frankreich auch nicht.
Aber Experten glauben: Es ist gar nicht so selten.
Ein Problem ist: Die Babys haben Namens-Bändchen am Arm.
Das ist ein Arm-Band, auf dem steht, wie das Baby heißt.
Jungen haben blaue Namens-Bändchen und Mädchen haben rosa Namens-Bändchen.
Manchmal fallen diese Bändchen ab.
Zum Beispiel, wenn ein Baby ausgezogen wird. Oder beim Baden.
Dann kann eine Verwechslung passieren.
Deswegen gibt es jetzt eine Forderung: Es soll andere Namens-Bändchen geben.
Welche, die besser festgemacht werden können.
Und bevor das Baby das Kranken-Haus verlässt, soll noch mal überprüft werden, ob es das richtige Baby ist.